Myanmar

Im Land der Buddhas und Pagoden. Eine Ausstellung aus den Jahren 2021 bis 2024

Die hier gezeigten Fotos der Ausstellung „Myanmar“, die bis 2024 zu sehen war, stammen von Berit und Carsten Böttcher. Die Aufnahmen entstanden auf einer mehrwöchigen Rundreise durch das asiatische Land im November 2017 – noch zu Zeiten des demokratischen Erblühens Myanmars, vor dem Putsch der Militärs.

Streifzug durch

das Land der tausend Pagoden

Eine Hommage auf das Volk von Myanmar

 

Golm, März 2021. Das war zu befürchten. Am 1. Februar 2021 verhängte das Militär in Myanmar den Ausnahmezustand. Die Präsidentin wurde unter Arrest gestellt.

Nur sechs Jahre ist es her, dass im früheren Burma erstmals wieder Wahlen stattfanden, die das Attribut frei auch wirklich verdienten. Die junge Demokratie war und blieb seitdem eine sehr fragile Angelegenheit. Der Umstand, dass das Militär weiterhin ein Viertel aller Abgeordneten stellen durfte, ist ein Fingerzeig dafür. Ein weiteres Indiz für das komplizierte innenpolitische Geflecht ist das Vorgehen gegen die muslimische Minderheit der Rohingya und deren brutale Vertreibung nach Bangladesch. Laut einem Gesetz von 1982 gelten die Rohingya offiziell nicht als Bevölkerungsgruppe. Bis heute haben sie keine Chance, die Staatsbürgerschaft Myanmars zu erlangen.

Die Protestaktionen, mit denen weite Teile der Bevölkerung auf den Ausnahmezustand der Militärs reagierten, deuten auf ein gewachsenes demokratisches Selbstverständnis hin. Die Entschiedenheit gibt Anlass zur Hoffnung. Der Mut der Demonstranten macht Myanmar und seine Menschen sympathisch.

Und in der Tat ist Myanmar ein großes, bezauberndes Land. Blickt man auf die vielen Begegnungen zurück, so erinnert man sich an sehr freundliche Menschen – unaufdringlich, fleißig und bescheiden. So modern und großstädtisch sich die Metropolen präsentieren, so traditionell geht es vielerorts noch auf dem Land zu. Auf einer Baustelle beispielsweise wimmelt es schon mal wie in einem Ameisenhaufen. Mangels Technik hucken Männer die Steine auf dem Rücken nach oben und mischen den Mörtel von Hand.

Und bei der Landarbeit ersetzen häufig Forke und Dreschflegel den Mähdrescher.

Myanmar ist das Land der tausend Pagoden. Wobei tausend es nicht einmal annähernd trifft. Wohin man auch schaut – überall ragen die runden, kegelförmigen Türme über ihre Umgebung heraus. Ebenso häufig trifft man auf Buddha. Von kleinen filigranen Figuren für den Familienschrein bis hin zu liegenden Statuen so groß wie ein Verkehrsflugzeug. Buddha ist allgegenwärtig, auch im Handeln der Menschen. Man kann es sich wie ein „Buch der guten Taten“ vorstellen. In das möchte sich ein Buddhist eintragen, jeden Tag aufs Neue.